Von Rainer Rupp
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Laut der Verfassung Russlands hat der Präsident des Landes jedes Jahr das russische Parlament, bestehend aus der Staatsduma und dem Föderationsrat, in einer Rede über die Lage der Nation zu informieren. Präsident Wladimir Putin hat das am Mittwoch dieser Woche getan.
In seiner simultan auf Deutsch übersetzten Rede von ein-ein Viertel Stunden, die hier nachgehört werden kann https://de.rt.com/live/116306-putins-botschaft-foederalversammlung-2021/?utm_source=browser&utm_medium=push_notifications&utm_campaign=push_notifications
… Trotz der ungerechtfertigten und böswilligen Aktionen der USA und EU-Länder und trotz der Corona-Krise sei die russische Wirtschaft im Krisenjahr 2020 weitaus weniger eingebrochen als die Volkswirtschaften im Westen. Auch habe sich das Wirtschaftsleben in Russland seither schneller erholt als im Westen. Als Anmerkung sei hier hinzugefügt, dass diese Einschätzung vom Internationalen Währungsfonds (IMF) und anderen westlichen Analysten geteilt wird.
Der Außenpolitik, inklusive der militär-technischen Durchbrüche der russischen Forschung und Industrie zur Stärkung der russischen Verteidigungsfähigkeit, widmete Putin den kürzesten Teil seiner Rede gegen Ende….
„Putin warnt Ausland vor ‚roter Linie “, titelte das ZDF…Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) setzt verstärkt auf Effekthascherei zur Verängstigung seiner Hörer…>Eine klare Drohung<“ .Die Deutsche Welle (dw) titelte: „Präsident Wladimir Putin zieht <Rote Linie″…Die TAZ übertrifft mal wieder alle anderen… Mit „Alle Jahre grüßt der Wüterich“ titelte die TAZ …schreibt z.B. ein gewisser SURYO:
„Bei Putin kommt mir immer ein altmodisches Wort in den Sinn: böse. Nicht im Sinne von verärgert, sondern in der ganz traditionellen Bedeutung. Putin ist böse. Ein an Zynismus und Niedertracht kaum zu übertreffender, zutiefst schlechter Mensch. Mit feinem Schmunzeln und Augenzwinkern überzieht er die Ostukraine mit Tod und Zerstörung, lässt Kritiker per Schusswaffe, Nervengift, Strahlung und Fenstersturz ermorden, und versucht aktiv, mittels Desinformation und Propaganda die westlichen Demokratien zu schwächen. Wenn man es so schreibt, kann man es fast nicht glauben, es klingt wie die Beschreibung eines Bond-Bösewichts. Aber all das ist bewiesen und wahr.
Dagegen hält eine Weber Peter A.:
„Der Wüterich hat sich trotz der westlichen Aggressionen zurückgehalten und zurecht von der roten Linie gesprochen. Was erwartet der Westen denn, wenn er mit den NATO-Truppen in Polen und den baltischen Staaten vorrückt und im Südosten Russland und Schwarzen Meer provoziert? Kriegsschiffe der USA und des UK beziehen vor Sewastopol, seit Jahrzehnten Heimat der russischen Schwarzmeerflotte Stellung. Sollen die Russen dabei Händchen halten, ihre Schiffe anketten oder sie unsichtbar machen? Und was geht es den Westen an, wenn Russland auf seinem eigenen Territorium Manöver durchführt?“
Hoffnung gibt auch ein Kommentar, der die Grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock an ihre friedenspolitische Verantwortung für Deutschland und Europa erinnert. Hier ein Auszug:
„Russland und China wollen einfach nur dass man sie und ihre Verbündeten in Ruhe lässt. Das kostet nichts (und vor allem würde es nicht so viele Menschenleben kosten, die in sinnlosen Stellvertreterkriegen umkommen). Aber es würde sehr viel möglich machen, was sonst nicht möglich ist. Entspannungspolitik ist angesagt. Wenn Annalena Baerbock das nicht begreifen will, sollte sie nicht Bundeskanzlerin werden“.
Allerdings hat sich Frau Baerbock diesbezüglich bereits mit einer Rede bei ihrer Schutzmacht USA als anti-russische Scharfmacherin positioniert und somit den Falken in Washington signalisiert, dass man mit ihr als Kanzlerin „gut“ Ostpolitik machen kann.
Aber schauen wir uns jetzt doch einmal an, was der angebliche „Wüterich“ Putin in den wenigen Minuten seiner Rede zu Außenpolitik tatsächlich gesagt hat.
Zunächst hat er betont, dass der Sinn und Inhalt der russischen Politik in der Weltarena darin besteht, den Frieden und die Sicherheit für „den Wohlstand unserer Bürger und die stabile Entwicklung des Landes zu gewährleisten.“
„Russland hat natürlich seine Interessen, die wir schützen und dies im Rahmen des internationalen Rechts auch tun. Falls andere Länder keinen Dialog führen möchten und einen arroganten Ton wählen, wird Russland einen Weg suchen, seine Interessen zu schützen.“
Eigentlich hätte Putin hier hinzufügen müssen, dass vor allem westliche Staaten ihre Interessen unter Umgehung oder Bruch des internationalen Rechts immer wieder durchzusetzen versuchen. Obwohl das eine einfach zu belegende Tatsache ist – siehe Kosovo-Krieg, Irak-Krieg, Libyen-Krieg, Syrien-Krieg, usw.) hat das Putin nicht erwähnt, weil er nicht konfrontativ sein wollte.
Dennoch unterstrich Putin, dass unfreundliche Aktionen gegenüber Russland sich häufen. „Wir werden von allen Seiten angegriffen. In manchen Ländern ist es bereits zu einer neuen Sportart geworden, aus jeglichem Anlass – und öfter auch aus keinem Anlass – Russland als den Schuldigen für irgendwas darzustellen.“
Leider hat Putin damit nicht übertrieben. Um das festzustellen genügt ein kurzer Blick zurück auf die Titelseiten der westlichen „Qualitätsmedien” der letzten Wochen, Monate und Jahre.
Auf all die hysterischen Lügen, Provokationen und kruden Attacken westlicher Politiker und Medien gegen Russland hat die Führung in Moskau stets moderat und deeskalierend reagiert und eine Geduld gezeigt, die für manche Beobachter kaum noch verständlich war. Aber die unbeschreiblichen Schrecken und Opfer des Großen Vaterländischen Krieges gegen die Soldateska der deutschen Faschisten sind tief im kollektiven Gedächtnis Russlands verankert. Bei der Wahl zwischen mehr Geduld oder Krieg werden die Russen sich immer zuerst für Geduld entscheiden.
Wenn also Putin in seiner Rede sagt:
„Wir verhalten uns sehr zurückhaltend. Ohne jegliche Ironie kann man sagen, dass wir sehr gemäßigt sind, denn manchmal antworten wir gar nicht auf die Provokationen und das schäbige Verhalten“,dann werden ihm diese Worte von der westlichen Journaille hämisch als überhebliches Selbstlob eines Autokraten ausgelegt.
Da spielt es auch keine Rolle, dass Putin auch Russlands Wunsch unterstrichen hat,
„gute Beziehungen zu allen Ländern zu haben, auch zu denen, mit denen wir nicht übereinstimmen. Wir möchten keine Brücken verbrennen.“
Dann aber kommt die Stelle in seiner Rede, an der sich Putin an all jene wendet, die Russlands Geduld, guten Willen und Zurückhaltung als Angst oder Schwäche missdeuten:
„Wenn aber jemand unsere guten Absichten als Gleichgültigkeit oder Schwäche wahrnimmt und selbst beabsichtigt, diese Brücken abzubrechen oder sogar zu sprengen, so sollte er wissen, dass Russlands Antwort asymmetrisch, schnell und hart sein wird.“ (An dieser Stelle gab es spontanen Applaus im feierlich geschmückten Saal).
Weiter sagte Putin:
„Die Organisatoren von «Provokationen», die die grundlegenden Interessen unserer nationalen Sicherheit betreffen, werden ihre Handlungen so sehr bereuen, wie sie noch nie etwas bereut haben“. Und wieder wurde der russische Präsident von spontanem Applaus unterbrochen.
Er fuhr mit den Worten fort:
„Selbst offenen Frechheiten uns gegenüber, üben wir uns in Geduld und in Zurückhaltung.
Aber es soll niemand wagen, unsere roten Linien zu überschreiten.
Wo diese liegen, werden wir in jedem einzelnen Fall selbst entscheiden.»
Diesmal folgte ein besonders starker Applaus.
Wer – außer dem russophoben TAZ-Schreiberling – hat hier etwas von einem Wüterich entdeckt? Mir scheint eher das Gegenteil der Fall, besonders wenn man Putins Rede mit den anti-russischen Hetzreden westlicher Werte-Politiker vergleicht, z.B. mit denen von NATO-Groupie Annegret Krampf-Knarrenbauer, wonach „man mit den Russen nur aus der Position der Stärke“ reden kann.
https://de.rt.com/international/116480-mission-accomplished-laut-akk-wurde/
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